LO.LA Herzensangelegenheit
Nicht nur jedes Auto sollte mindestens einmal pro Jahr zum Service, auch ein Wanderweg muss jährlich überprüft und gewartet werden. Eine in regelmäßigen Abständen, sowie nach Unwettern durchgeführte Kontrolle erhöht sowohl den Wandergenuss als auch – was noch viel wichtiger ist – die Sicherheit. Wer für die Errichtung oder die Instandhaltung eines Weges aufkommt und über diesen die Verfügungsgewalt hat wird als Wegeerhalter bezeichnet und ist für dessen ordnungsgemäßen Zustand verantwortlich. In Tirol sind das meistens Alpine Vereine (ÖAV, DAV, Naturfreunde…), die jeweilige Gemeinde oder der Tourismusverband.
Die Gschnitztaler Hüttentour
Wir von der LO.LA unterstützen bereits seit mehreren Jahren den TVB Wipptal bei der Instandhaltung einiger Abschnitte der Gschnitztaler Hüttentour. Dabei handelt es sich bei uns um ein Herzensprojekt, da das Wipptal die Heimat der LO.LA ist. Bei dieser Runde von Hütte zu Hütte handelt es sich zum Großteil um alpine (schwarze) Bergwege. Die Bergwege bewegen sich in einem Höhenbereich von 2000 bis 2600 Metern. Die einzelnen Etappen sind ausnahmslos lang, es sind viele ausgesetzte Passagen zu queren und im Frühsommer müssen noch häufig steile Schneefelder passiert werden. Bei schwarzen Bergwegen wird bei den Bergsteigern/Bergsteigerinnen zwar ein hohes Maß an Eigenverantwortung vorausgesetzt, jedoch muss auch hier der Wegeerhalter seiner Sorgfaltspflicht nachkommen.
Wegewartung der Etappen
Da pro Etappe mit 5 bis 7 Stunden Gehzeit zu rechnen ist, nimmt natürlich auch die Wartung jedes einzelnen Abschnittes mindestens einen Tag in Anspruch. Neben dem allgemeinen Zustand des Weges sind vor allem die Einbauten (Seilversicherungen, Brücken, Leitern…) auf ihren ordnungsgemäßen Zustand hin zu überprüfen. Auch die Beschilderung sowie die Markierungen müssen kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden. Wir versuchen eine „Überwartung“ mit nicht notwendig Einbauten, Schildern und Markierungen so gut es geht zu vermeiden. Jedoch muss auch bei schlechter Sicht eine ausreichende Orientierungsmöglichkeit gewährleistet sein.
Beachten der Naturgefahren
Da nicht nur die Bergsteiger, sondern auch die Berge selbst in ständiger Bewegung sind, muss im Einzugsbereich des Weges auf gravitative Naturgefahren geachtet werden. Sollten hier vermehrt Steinschlag, Muren oder Bodenerosion beobachtet werden, müssen manchmal bestimmte Abschnitte neu angelegt, temporär gesperrt oder sogar ganz aufgelassen werden. Der Winter 2023/24 hat vor allem im Hochgebirge deutliche Spuren auf den Wegen hinterlassen. Infolge des Schneedruckes bildeten sich teils große Risse entlang der Wege und manchmal wurden mehrere dutzend Meter lange Abschnitte nach unten geschoben.
Auch einige Seilversicherungen und Brücken hielten dem Schneedruck nicht stand und wurden beschädigt oder zerstört.
Um diese Schäden zu beseitigen, musste heuer deutlich mehr Zeit als sonst in die Instandhaltung investiert werden. Das Zeitfenster für die Wartung der Wege auf der Gschnitztaler Hüttentour ist dazu noch recht schmal, da die Hütten ab Mitte Juni geöffnet und auch bereits gut gebucht sind. Sobald eine Begehung aufgrund der zurückweichenden Schneefelder möglich erscheint, sind die Bergsteiger:innen dann nur mehr schwer zu Halten. Hier sind jedoch die Hüttenwirte und der Tourismusverband sehr bemüht, den Gästen von einer Begehung abzuraten und ihnen Alternativen über z.B. talnähere Wege vorzuschlagen. Eine ordnungsgemäße und vollständige Wartung ist nämlich erst möglich, wenn die meisten Schneefelder verschwunden sind.
Kontinuierliche Überprüfung
Die meisten Arbeiten im Zuge der Wegewartung sind für heuer zwar schon abgeschlossen, jedoch ist es wie bei einem Haus: Es gibt immer was zu Tun! So werden wir auch immer Laufe des Sommers immer wieder mit Spitzhacke, Bohrmaschine und Schraubenschlüssel auf den Wegen der Gchnitztaler Hüttentour anzutreffen sein.