Skip to main content
Projektinfos

Begeisterte Skitourengeher:innen wissen es: Für das Entstehen einer Lawine braucht es eine Schwachschicht innerhalb der Schneedecke. Diese Schwachschichten schon vorab zu finden, bevor eine Lawine überhaupt erst abgeht, ist das Ziel des neuen FFG Projekts STRATIFY, das LO.LA gemeinsam mit dem Forschungspartner GEORESEARCH aus Salzburg durchführt. Durch den Einsatz moderner Drohnen- und Radartechnologie soll genau das gelingen.

Hintergrund

Schneebrettlawinen, der am häufigsten auftretende Lawinentyp, entstehen aufgrund einer in der Schneedecke vorhandenen Schwachschicht. Solche Schwachschichten – zum Beispiel eingeschneiter Oberflächenreif – entstehen im Laufe eines Winters durch verschiedene Witterungsphasen und Schneemetamorphoseprozesse. Sie sind mit den umgebenden Schichten schlecht verbunden. Dieser instabile Schneedeckenaufbau führt dazu, dass Schneebrettlawinen sehr leicht ausgelöst werden können.

Die gängigste Methode, den Schneedeckenaufbau zu untersuchen, ist das Graben von Schneeprofilen. Dabei werden für den Bereich eines Schneeprofils (typischerweise mind. 30 cm) die einzelnen Schichten gründlich analysiert und Parameter wie Kornform, -größe, Härte und Feuchte notiert. Auf diese Weise können potenzielle Schwachschichten identifiziert werden. Derartige Schneeprofile haben auch Einfluss auf die Beurteilung der lokalen Lawinengefahr – Stichwort Einzelhangbeurteilung. Nachteile dieser Methode sind neben der Zeitintensivität (Anreise zum Profilstandort, Graben, Dokumentieren) auch die Gefährlichkeit, dh. dass sich Personen bewusst einer Gefahrensituation aussetzen.

Herangehensweise

Durch den technischen Fortschritt in den letzten Jahrzehnten können UAV (Unmanned Aerial Vehicles, “Drohnen”) mittlerweile auch für Forschungszwecke im Hochgebirge eingesetzt werden. Noch aufschlussreicher sind derartige Operationen, wenn die UAV mit zusätzlicher Sensorik ausgestattet ist. Um versagensrelevante Schwachschichten in der Schneedecke zu detektieren, empfiehlt sich die Verwendung des sog. GPR (Ground Penetrating Radar), einer hoch-frequenten Radartechnik, die in der Lage ist, kleinste Details in der Schneedecke zu erfassen.

Ziel

Das Projekt STRATIFY zielt darauf ab, potenziell  gefährdete  Hänge  bzw.  Geländekammern  mit  einem  UAS  samt Radartechnik zu befliegen und so ein Radargramm des Untersuchungsbereiches zu erhalten. Mit den im Projektverlauf zu  entwickelnden Analyseverfahren  bzw.  dem  entsprechend  aufgebauten,  naturwissenschaftlich-technischen Know-How  der Partnerunternehmen lassen  sich  in  diesen  Radargrammen versagensrelevante  Schwachschichten erkennen.

Ausblick

Das Projekt läuft seit Anfang November 2022 und hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Über zwei Wintersaisonen hinweg wird das System in mehreren Feldkampagnen getestet, evaluiert und verbessert. Über den laufenden Fortschritt wird hier auf der Website sowie auf unseren Social Media Kanälen berichtet.

Wissenschaftliche Publikation zum Projekt

Siebenbrunner, A.; Delleske, R.; Keuschnig, M.: UAV-BORNE GPR Snowpack Stratigraphy. International Snow Science Workshop Proceedings 2023, Bend, Oregon.

Der ganze Artikel ist zu finden unter: https://arc.lib.montana.edu/snow-science/item/3013

Die Schwachschichten in der Schneedecke mit Drohnen und Radar vorab zu finden, bevor eine Lawine überhaupt erst abgeht, ist das Ziel von STRATIFY. (Fotos: GEORESEARCH)

Daten/Fakten

Gewichtung/Anteil der Bereiche am Projekt (in %):

Fachliche und inhaltliche Konzeption

50%

Technische Umsetzung

70%

Implementierung und Einführung

50%

Projektmanagement

100%

Fördergeber

FFG

FFG

Status

laufend

Mehr über das Projekt STRATIFY

coming soon …