LO.LA Referenz
Der Schutz der Anlagen der ÖBB-Infrastruktur AG (ÖBB) vor Lawinen erfolgt in erster Linie mit technischen Schutzverbauungen und mit der Bewirtschaftung von Schutzwäldern. Dort wo technische Verbauungen nicht möglich sind oder das Schutzziel erhöht werden soll, kommen vorbeugende Maßnahmen, wie die reduzierte Streckenverfügbarkeit oder Streckensperren zum Einsatz. Die Kombination aus technischen, forstlichen und organisatorischen Maßnahmen zum Schutz vor Lawinen hat sich seit der Errichtung von alpenquerenden Eisenbahnstrecken bewährt.
Die Beobachtung von Wetterdaten und der Beschaffenheit der Schneedecke wird vom Eisenbahnpersonal seit über hundert Jahren zur Sicherung der Bahnstrecken vor Lawinen durchgeführt.
Täglich wird in der Wintersaison die Arbeit der ÖBB-Lawinenkommissionen und deren KnowHow benötigt um die Sicherheit der Eisenbahnstrecken zu gewährleisten. Dazu werden die ÖBB-Lawinenkommissionen entsprechend ausgebildet und mit Methoden unterstützt, die es ihnen erlaubt ihren Erfahrungsschatz – ihr lokales Wissen – bestmöglich für den Schutz der Bahnstrecke vor Lawinen in Wert zu setzen.
Der Lawinenwarndienst der ÖBB Infrastruktur AG und seine tägliche Arbeit
In Österreich hat sich die Gefahrenbeurteilung durch Lawinenkommissionen bewährt. In diesem Sinne hat sich die ÖBB im Jahr 2015 entschlossen – aufbauend auf bereits vorhandene Strukturen – einen einheitlich organisierten und strukturierten, betriebseigenen Lawinenwarndienst zu gründen.
Der Naturgefahren-Experte Dipl.-Ing. Christian Rachoy hat federführend über Jahre hinweg die Strukturen, Geschäftsordnungen und den täglichen Beurteilungsprozess des ÖBB-Lawinenwarndienstes verfeinert und dabei ein spezialisiertes Wissensmanagement aufgebaut, welches über die Grenzen Österreichs hinweg ein „Vorzeigemodell“ für betriebliches Prozessmanagement darstellt. Die tägliche Arbeit der Mitglieder der ÖBB-Lawinenkommissionen hat sich über die Jahre natürlich verändert und sich den laufenden Herausforderungen am Berg, aber auch an der Organisation, angepasst.
Mit LO.LA KnowHow einen Schritt voraus
Das lokale Wissen der ÖBB-Lawinenkommissare wieder stärker ins Zentrum zu rücken und dabei eine innovative Methodik umzusetzen, das waren die Herausforderungen, die an LO.LA gestellt wurden. Nachdem viel Energie in eine Machbarkeitsstudie und in einen Beispielprozess zur Umsetzung gelegt wurden, konnten im Rahmen von Pilotprojekten bei ausgewählten Lawinenkommissionen der ÖBB Infrastruktur AG der definierte Arbeitsprozess evaluiert werden. Die Betreuung und Beratung durch die LO.LA Expert:innen vor Ort diente zum einen der fachlichen Begleitung während der Wintersaison, zum anderen war man am Puls der Zeit und konnte Anpassungen am Beurteilungsprozess direkt umsetzen.
Seit der Wintersaison 19/20 werden alle Lawinenkommissionen des Lawinenwarndienstes der ÖBB Infrastruktur AG mit den Methoden von LO.LA ausgestattet, betreut und während der Wintersaison begleitet. Dazu zählen neben der prozesshaften Begleitung auch die Ausbildung der Teams sowie die fachliche Beurteilung/Unterstützung bei „kritischen“ Lawinensituationen.
Neben der Arbeit mit dem Lawinenwarndienst der ÖBB Infrastruktur AG arbeiten LO.LA und die ÖBB Infrastruktur AG eng bei weiteren zukunftsträchtigen Fragestellungen zusammen wie etwa bei der Fragestellung wie lokales Wissen im Naturgefahrenmanagement zukünftig vorhanden sein muss, um die Resilienz von kritischen Infrastrukturen nachhaltig zu stärken.
Alle Bilder: © ÖBB Infrastruktur AG
”Mit LO.LA und seinen Experten als Partner haben wir es geschafft, einen innovativen Prozess im Lawinenrisikomanagement zu entwickeln. Die LO.LA Expert:innen unterstützen uns tatkräftig in der Umsetzung des Prozesses und in dem nachhaltigen Aufbau des lokalen Wissens unserer Mitarbeiter:innen.
Dipl.-Ing. Christian RachoySenior Experte Naturgefahrenmanagement, Streckenmanagement und Anlagenentwicklung, Fachbereich Fahrwegtechnik, ÖBB Infrastruktur AG
Video: Unterwegs mit dem ÖBB Lawinenwarndienst
Video: ÖBB Lawinenverbauungen